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Homophobie

Um das Phänomen von Lesben- und Schwulenfeindlichkeit in der Schule zu beschreiben, hatten sich die Initiator_innen von Schule der Vielfalt seinerzeit für den Begriff „Homophobie“ entschieden.

Gemeint sind damit alle negativen Einstellungen gegenüber Lesben und Schwulen, die sich in Vorurteilen und Abwertung, der Befürwortung von Diskriminierung bis hin zur eigenen Diskriminierung oder Gewaltausübung äußern können.

Auch wenn der Begriff „Phobie“ auf Angst als Ursache von feindseligen Einstellungen gegenüber homosexuellen Menschen verweist, hat Homophobie keine Gemeinsamkeiten mit einer klassischen Angststörung. Während bei Jugendlichen durchaus Angst vor eigenen noch ungeklärten Persönlichkeitsanteilen eine Ursache von Homophobie darstellen kann, ist Homophobie wie Rassismus, Sexismus oder Antisemitismus vor allem in seiner sozialen, gesellschaftlichen und politischen Dimension zu sehen.

Als Ursache für Abwehr und Hass gilt deshalb vor allem die Wahrnehmung, dass Lesben und Schwule durch ihren Lebensentwurf von der sozialen Norm eines polaren und dualen, ausschließlich auf Heterosexualität ausgerichteten Geschlechtersystems abweichen. Betrifft diese Haltung Trans*Personen, so wird der Begriff Transphobie verwendet. Im englisch sprachigen ist diese Begriff weiterhin üblich. Im Deutschen wird häufig der Begriff  „Trans*feindlichkeit“ bevorzugt.

Die gesellschaftliche Abwertung von Lesben und Schwulen wird zudem durch Vorurteile legitimiert, die durch eine lange Geschichte gesellschaftlicher und staatlicher Repression (insbesondere während der nationalsozialistischen Terrorherrschaft in Deutschland und die Strafverfolgung in der jungen Bundesrepublik) gestützt wurden. Die Geschichte staatlicher Anerkennung von gleichgeschlechtlichen Lebensentwürfen und eines aktiven Diskriminierungsschutzes ist noch sehr jung. Elemente struktureller Diskriminierung bestehen weiterhin fort.

Begriffsklärung

Homophobie (von griech. ὁμός homós: gleich; φόβος phóbos: Angst, Phobie) bezeichnet eine soziale, gegen Lesben und Schwule gerichtete Aversion bzw. Feindseligkeit.

Homophobie wird in den Sozialwissenschaften zusammen mit Phänomenen wie Rassismus, Xenophobie oder Sexismus unter den Begriff „gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ gefasst und ist demnach nicht krankhaft abnorm. Als Lesbophobie wird ein sich mit Homophobie überschneidendes, sexistisches Verhalten gegenüber lesbischen Frauen bezeichnet und ist durch eine doppelte Diskriminierung der davon betroffenen Frauen charakterisiert.

Homophobes Verhalten steht teilweise in einem engen Zusammenhang zu Trans*feindlichkeit, da Außenstehende die vermeintliche Homosexualität einer Person häufig an deren Abweichung von geschlechtlichen Normen festmachen, wie sich je nach Geschlechtszuordnung zu verhalten sei.

Aufgrund der Historie des Projekts werden auf den Seiten von Schule der Vielfalt abhängig von Kontext oder Bezeichnung in einer Herkunftsquelle „Homosexuellenfeindlichkeit“, „Homofeindlichkeit“, Homonegativität und „Homophobie“ (als gesellschaftliche Bezeichnung, nicht pathologisierend) synonym verwendet.

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Schule der Vielfalt ist ein bundesweites Antidiskriminierungsnetzwerk. In Nordrhein-Westfalen wird das Programm durchgeführt als Kooperation von: